2015 |
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Herbsttagung 2015 stellten sich der Frage „Wie können wir Personalmanagement an der Schule effektiv betreiben und ungenutzte Potenziale entdecken und fördern?“
Hauptvortrag: P e r s o n a l m a n a g e m e n t an der Schule (zum Herunterladen) von Frau Dammann,
gehalten auf der Herbsttagung 2015 in Berlin Einen sehr motivierenden Impuls gab Maja Dammann, Referatsleiterin für Personalentwicklung am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg, im Hauptvortrag der Herbsttagung. Ihr Credo: Personalentwicklung ist dann erfolgreich, wenn sie systematisch betrieben wird. Der Schulleitung kommt dabei die Aufgabe zu, im kollegialen Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Balance zwischen Fürsorge und Aufgabenorientierung zu halten. Transparenz und klare Aufgabenverteilung sind wesentliche Voraussetzungen, um das Kollegium mitzunehmen auf dem Weg, die veränderten und deutlich erweiterten Anforderungen erfolgreich meistern zu können. Dabei helfen einfache Instrumente wie ein Anforderungsprofil, das konkret auf die ausgeschriebene Stelle und das Schulprofil bezogen ist, und ein Einarbeitungsplan, der es der neuen Lehrkraft ermöglicht, sich schnell und effizient einzubringen, aber auch Bilanzgespräche, die in vielfältigen Situationen eingesetzt werden können und der Schulleitung ein Feedback geben. Frau Dammann stellte heraus, dass die Arbeit im Team der Entlastung, Stützung und Stärkung des gesamten Kollegiums dient, wenn die Struktur klar und die jeweilige Aufgabe für die einzelne Lehrkraft zu bewältigen und mit den anderen Aufgaben vereinbar ist. Als wichtige Bausteine der Professionalisierung nannte sie die Fortbildungen der Lehrkräfte, die sich thematisch an den Erfordernissen der Schule orientieren müssen, sowie die Weitergabe von Wissen und Know-How von demnächst ausscheidenden Lehrkräften an die nachfolgende Generation.
Die Module der Herbsttagung 2015 beschäftigten sich mit der Personalentwicklung aus unterschiedlichen Richtungen: Modul 1 Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch Belastung oder sinnvolles Führungsinstrument? Im Modul 1 stellte Heike Körnig, Schulrätin in Lichtenberg, das Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch als Führungsinstrument vor, das die Möglichkeit zu einem institutionalisierten Gespräch in regelmäßigem Abstand bietet. In der praktischen Umsetzung stellte Frau Körnig ihre selbst erstellte Arbeitsvorlage vor. Die hier genutzte „Vierseitenperspektive“ richtet den Blick auf die Aspekte „das kann ich“, „das könnte ich“, „das fällt mir schwer“ und „das müsste unbedingt verändert werden“. Schulleitung und Lehrkraft füllen hierzu vor dem Gespräch die Arbeitsvorlage als Gesprächsgrundlage aus. Weiterhin werden auch Fragen zu Fortbildungen und gelesener Literatur beantwortet. Vorteile sieht Frau Körnig in der Anregung von Selbstreflektion und in der Sensibilisierung für Fortbildungen und Fachliteratur sowie in der gegenseitigen Wertschätzung, die durch das Gespräch deutlich wird. Modul 2 Organisation und Kommunikation in der Schule Wie lässt sich das technische Personal effizient einbinden? Im Modul 2 nahm Petra Göricke, Kommunikationstrainerin und Coach, die Kommunikation mit Schulsekretär/innen und Hausmeister/innen in den Fokus der Betrachtungen. Beide nehmen vielfältige Aufgaben wahr und sind häufig erste Ansprechpartner bei Konflikten oder Problemen. Sie tragen wesentlich zum professionellen Auftritt der Schule bei. In einer (möglichst wöchentlichen) gemeinsamen Beratungszeit müssen Aufgaben, Befugnisse sowie gegenseitige Erwartungen besprochen und abgesprochen werden. Voraussetzungen für gelingende Beratungen sind eine angenehme Arbeitsatmosphäre und ein wertschätzendes Klima. Frau Göricke rief den Teilnehmern den „Dreisatz der Kommunikation“ ins Gedächtnis, nach dem die Glaubwürdigkeit dessen, was wir sagen, nur zum geringsten Teil vom gesprochenen Wort abhängig ist, sondern viel stärker von Stimme und nonverbaler Körpersprache. Modul 3 Das mittlere Management an der Schule Sinnvoll delegieren – wie geht das? In Modul 3 diskutierte Frau Dammann die Frage, wie die Delegation von Schulentwicklungsaufgaben gelingen kann. Ausgehend von der Erkenntnis, dass Schulleitungstätigkeit heute vor hochkomplexen Aufgaben und einem erheblichen quantitativen und qualitativen Zuwachs der Aufgabenbereiche steht, rückt die Forderung nach einem mittleren Management immer stärker in den Fokus sowohl von Schulleitungsverbänden als auch zunehmend von diesbezüglichen wissenschaftlichen und bildungspolitischen Publikationen. In der Arbeitsgruppe stellte die Referentin folgerichtig verschiedene Optionen zur Entwicklung eines effektiv arbeitenden mittleren Managements zur Diskussion. Für die Wahl des methodischen Vorgehens sei es sinnvoll, diesen Bereich von Schulentwicklung sowohl aus der Perspektive des Leitungspersonals wie auch aus der Sicht des Kollegiums zu betrachten und die spezifischen Kompetenzen aller Mitglieder des Kollegiums zu erkennen und spezifische Talente zu fördern. Die gezielte und bewusste Entfaltung von besonderen Kompetenzen im Kollegium sahen die Diskussionsteilnehmer als unverzichtbare Voraussetzung für die Etablierung einer mittleren Leitungsebene an. Bezogen auf die „Talente“ von Schulleitung bedarf es nach Frau Dammann einer ausgeprägten „Antinomiefähigkeit“. Gemeint ist die Fähigkeit von Schulleitungsmitgliedern, auch mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Verhaltensweisen, aber auch kulturell bedingte Widersprüche zu „ertragen“. Grundsätzlich muss Schulleitung über eine ausgeprägte Fähigkeit verfügen, mit Konflikten konstruktiv und produktiv umzugehen. Weitere „Schlüsselworte“ für die Diskussion waren die Begriffe „Rollenklarheit“ und „Allparteilichkeit“. Will heißen: Schulleitung muss sorgfältig vermeiden, sich bei innerschulischen Konflikten einseitig oder gar parteilich zu exponieren. Modul 4 Gesundheit im Kollegium als Teil der Personalverantwortung Ein aktiver Workshop zum Gesundheitsmanagement Im Modul 4 vermittelten Dirk Medrow, Referent für Gesundheitsförderung, SenBJW, und Uta Jatkowski, Beratungslehrerin im SIBUZ Neukölln, aktiv und kurzweilig, wie gut schon eine leichte körperliche Bewegung tut, wie erholsam und leistungsfördernd eine kurze bewusste Pause ist und wie viel Spaß und Zusammengehörigkeitsgefühl dabei entstehen. Im Wechsel von Theorie-Blitzlichtern und aktiven Übungen wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine kontinuierliche aktive Gesundheitsförderung für das Kollegium gelingen kann. Der nächste „Studientag zur Gesundheit“ wurde auf diese Weise gedanklich bereits vorstrukturiert. Modul 5 Die Balance zwischen professioneller Nähe und Distanz Belastende Situationen im Schulalltag souverän meistern Isolde Lenniger, Diplom-Psychologin und Coach, lotete mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Moduls 5 „die Balance zwischen professioneller Nähe und Distanz“ aus. Im ersten Teil erörterte sie die Auswirkungen von zu geringer Distanz auf die Gesundheit, das Privatleben, die berufliche Rolle und die Persönlichkeit. Anschließend widmete sie sich den Auswirkungen von zu starker Distanz. Im zweiten Teil ging es um die Frage: „Was tun, um die professionelle Distanz angemessen zu wahren?“ Die theoretischen Aspekte unterlegte sie dabei mit Beispielen aus dem Schulalltag. Insgesamt ein recht plastischer Vortrag, der – wie die Workshop-Teilnehmer in der Abschlussrunde zurückmeldeten – durch seine Praxisnähe und die geringe Theorielastigkeit direkt im Alltag umsetzbare Techniken an die Hand gab.
Abschluss-Vortrag mit Diskussion Zum Ausklang der Tagung diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Abteilungsleiter Siegfried Arnz über aktuelle Fragen der Schulpolitik. Hier wurde vor allem die problematische Situation der Stellenbesetzungen für Lehrkräfte an den Grundschulen und Förderzentren in den Mittelpunkt gestellt und das fehlende mittlere Management an diesen Schulen, aber auch weitere Entlastungsstunden für die Schulentwicklung an allen anderen Schulen eingefordert.
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2013 |
Schule im Aufbruch Eine Lernkultur der Potenzialentfaltung
In einem inspirierenden Vortrag stellte Margrit Rasfeld ihre Vision einer modernen Wissensvermittlung vor, die sie als Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin-Zentrum auf beeindruckende Weise umsetzt. Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung, zugleich auch herausfordernde Aufgaben sowie differenzierte Wahlmöglichkeiten sind hier die Erfolg versprechenden Voraussetzungen für die Potenzialentfaltung und Motivation der Schülerinnen und Schüler. Eingeleitet durch einen radikalen Paradigmenwechsel, der auf einen Fachunterricht in 45-Minuten-Sequenzen verzichtet, arrangiert Frau Rasfeld das Lernen an ihrer Schule nach dem Prinzip „Ich kann“ statt „Du darfst“. Lernbüro, Projektarbeit, Werkstatt, Wahlpflicht, Klassenstunde sowie Schulversammlung, das persönliche Projekt (soziale) Verantwortung und die dreiwöchige Herausforderung außerhalb Berlins ermöglichen den Jugendlichen ein Lernen an lebensnahen Aufgaben in vernetzten Zusammenhängen, orientiert an eigenen Interessen und individuellen Lernerfordernissen. Dem Vortrag schloss sich eine muntere Fragerunde in Gruppen an. Hier beantworteten die Schülerinnen und Schüler, die Frau Rasfeld als Schulexpertinnen und –experten begleiteten, die interessierten Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auf lebendige Weise rundete sich so das Bild von einer aufgeweckten, selbstbewussten und zugewandten Schülerschaft dieser Schule. Im letzten Teil der vierstündigen Veranstaltung diskutierte Frau Rasfeld mit den Teilnehmenden und zeigte durch vielfältige Beispiele auf, wie die eigene Schule ebenfalls zur „Schule im Aufbruch“ werden kann. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage
http://www.ev-schule-zentrum.de
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